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Aktuelles

"Spiel-Räume" - Die 38. Leipziger Grafikbörse

02. Februar - 06. April 2025 // Grafikmuseum Stiftung Schreiner

„Spiel-Räume“ – so lautet das Thema der 38. Leipziger Grafikbörse. Die vom 23. November 2024 bis 26. Januar 2025 stattfindende Ausstellung im Museum für Druckkunst Leipzig präsentiert zeitgenössische Grafiken in diversen Techniken und Formaten. Die Einreichungen der 87 KünstlerInnen aus Deutschland, Frankreich, der Ukraine und den Niederlanden greifen das Thema auf ganz unterschiedliche Weise auf: es sind physische „Spiel-Räume“ zu entdecken, die Spielsachen, Spielplätze, Landschaften oder einfach nur Räume zeigen. Das Thema hält aber auch in metaphorischer Hinsicht Einzug, wenn das Papier zum „Spiel-Raum“ wird, auf dem ein Möglichkeitsraum für die Kunstschaffenden entsteht. So zeigen die ausgestellten Arbeiten ebenso viele grafische Assoziationen zum Thema und verdeutlichen damit dessen Vielfalt.

Vernissage: Freitag, 22. November 2024, 19 Uhr

 

ALL IN ONE - GRAFIKSCHÄTZE

13. November 2024 - 15. März 2025 // Stadtbibliothek Leipzig, Oberlichtsaal (2. Etage)

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Künstler:innen aus der Werkstatt Jeanette und Reinhard Rössler sowie aus vergangenen Druckgrafiksymposien, die im dortigen Künstlerhaus einmal jährlich stattfinden. Mit Arbeiten von Pablo Flaizman, Felix Furtwängler, Rosa Loy, Jannine Koch, Michael Triegel, Anja Tschepets, Tanja Pohl, Tim von Veh, Matthias Weischer u. a.

Vernissage: Mittwoch, 13. November 2024 um 17Uhr, Stadtbibliothek Leipzig (Oberlichtsaal, 2. Etage)

Anlässlich der Vernissage spricht Thomas Bille (MDR) mit Dr. Christine Dorothea Hölzig (Kunsthistorikerin und Projektleiterin) sowie Jeanette und Reinhard Rössler (Grafikdrucker sowie Leitung des Künstlerhauses Hohenossig) über die Druckkunst der Gegenwart, Erfahrungen, der künstlerischen Vielfalt sowie druckgrafische Besonderheiten. 

 

Filmische Dokumentation // Ausstellung STATUS QUO // 2021

Einführung zur Ausstellung

Künstlergespräch

Landkarten, Stadtpläne, Radarbilder und Satellitenfotos üben eine große Faszination auf Jannine Koch aus. Die Draufsicht, der von oben auf die Dinge gerichtete Blick, der Naheliegendes erst sichtbar macht und neue Perspektiven auf Vertrautes ermöglicht, bietet der Künstlerin vielfältige Anknüpfungspunkte für ihre Arbeiten. Versatzstücke aus kartographischen Darstellungen oder Bilder aus dem Bereich der Überwachungstechnologie finden immer wieder Eingang in die Malerei und die Grafik der Absolventin der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Im Werk von Jannine Koch stehen Malerei und Druckgrafik gleichberechtigt nebeneinander. Auch wenn es zu thematischen oder formalen Überschneidungen kommt, verfolgt die Künstlerin beide Stränge weitgehend unabhängig voneinander. In den Gemälden stehen vielfach (tages-)politische und gesellschaftsrelevante Themen wie digitale Kriegsführung, Cyber-Spionage oder die Veränderung von Lebensräumen im Vordergrund. In den Bildgrund eingefügte Schriftzüge, Zahlencodes oder Schaltpläne verweisen auf die beständig fortschreitende Technisierung und Digitalisierung unserer Lebenswelt. Die grafischen Arbeiten hingegen tragen ihren Inhalt wesentlich subtiler vor. Mit präzisen Linien und Formen scheint Jannine Koch ihre Umwelt regelrecht zu sezieren. Hierfür kombiniert sie kartographische Elemente mit der faszinierenden Welt der Insekten, woraus die sogenannten „Kerbtiere“ , Zwitterwesen aus Natur und Technik, entstehen. Diese werden wie in der Schauvitrine eines Insektenforschers in Rückenansicht wiedergegeben. Durch den Blick aus der Vogelperspektive deckt Jannine Koch unerwartete formale Analogien zwischen diesen sehr unterschiedlichen Themenfeldern auf.

Der stark segmentierte Körperbau der Panzertiere findet in den Raumfolgen der an einer zentralen Mittelachse gespiegelten Architekturentwürfe eine Entsprechung. Kopfkapseln, Greifwerkzeuge und Chitin-Panzer der Insekten entwickeln sich wie selbstverständlich aus den Planzeichnungen mittelalterlicher Festungsanlagen, barocker Kirchenschiffe oder klassizistischer Herrenhäuser. Während in der reduzierten Farbigkeit der Radierungen die einzelnen Elemente wie in einem biologischen Kompendium scharf umrissen und deutlich voneinander geschieden sind, verschmelzen die Bildebenen auf den Gemälden durch die Leuchtkraft der Eitempera-Malerei zu geheimnisvollen, technoid anmutenden Mischwesen.

Die in der Ausstellung „Status Quo“ versammelten Arbeiten aus unterschiedlichen Werkphasen ermöglichen einen umfassenden Einblick in das Schaffen der letzten Jahre.

Text und Kuratur: Simone Scholten_ Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr