jannine koch

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Statement

Bereits seit meinem Studium weisen meine Arbeiten auf Leinwand einen starken Bezug zum tagespolitischen und gesellschaftlichen Geschehen auf. Die großen Zusammenhänge und Veränderungen der letzten Jahre, vor allem aber die zunehmende Technisierung, Digitalisierung und Überwachung beschäftigen mich sehr und sind Motor fast aller Bilder. Dass all diese Veränderungen für uns immer weniger greifbar und in hohem Maße fremdvermittelt sind, versuche ich in meinen Malereien formal umzusetzen und zu reflektieren. Leitmotivisch tauchen Pixel und Sprühfarbe auf, aber auch Schrift und Codes, Zahlen oder Raster finden Eingang in meine Bilder und fungieren als Metaphern einer von Technik bestimmten und kontrollierten Welt. 

Parallel zur Malerei beschäftige ich mich kontinuierlich mit Druckgrafik, wobei der Tiefdruck seit über zehn Jahren einen Schwerpunkt in meinem Werk bildet. Inspiration für meine minutiös gearbeiteten Ätz- und Farbradierungen beziehe ich aus dem faszinierenden Universum der Kartographie. Versatzstücke aus Grundrissen repräsentativer Bauten oder historischer Karten verbinde ich anschließend mit der organischen Form von Insekten, woraus die sogenannten „Kerbtiere“, Zwitterwesen zwischen Natur und Technik entstehen. Inhaltlicher Bezugspunkt ist mein Erleben sowie kritisches Hinterfragen einer zunehmend technisierten Welt. In meinen neuesten Arbeiten tauchen zusätzlich Figuren sowie Noten aus Werken der klassischen Musik auf.

Eine gänzlich andere Freiheit hingegen atmen die fast ausschließlich schwarz-weiß gehaltenen Zeichnungen. Mal zart, mal kraftvoll reize ich hierbei das gesamte Spektrum der monochromen Zeichnung aus. Im Laufe der Zeit haben sich dabei zwei Hauptstränge herausgebildet: Zum einen die Arbeiten, welche von der Linie ausgehen und oft skulptural anmuten. Zum anderen intuitive und assoziative Blätter, die völlig losgelöst von äußeren Gegebenheiten entstehen und eher innere Bilder aufzuzeichnen scheinen.